Arbeitsspeicher (RAM)

Frage 5 :

Der Arbeitsspeicher - viel hilft viel ?

Gilt der Prozessor als Herz des PC's, so darf man den Arbeitsspeicher im übertragenen Sinn als Teil seines Gehirns betrachten. Sämtliche Daten des Computers -also Anwendungen, Dokumente, Treiber, Betriebssystemdateien etc. - werden permanent vom Prozessor in den Arbeitsspeicher geladen, bearbeitet, wieder auf die Massenspeicher (HDD/SSD) zurückgeschrieben usw. Ein ständiger Informationsaustausch mit Datenraten im Bereich vieler Gigabit/s - doch reicht es deshalb für ein gutes "Computer-Hirn", möglichst groß und schnell zu sein ? 

Bei keiner anderen PC-Komponente kommt es mehr auf Kompatibilität und Stabilität an, als beim Arbeitsspeicher. Werden hierfür unpassende Produkte ausgewählt, sind Probleme beim Hochfahren des Computers und Abstürze im laufenden Betrieb die häufigsten Folgen (Bluescreen oder 'eingefrorener' Desktop). Doch welche RAM-Module sind die richtigen und welche Speichergröße ist dem Leistungsniveau des jeweiligen Computers angemessen ?

• Arbeitsspeicher-Typ, Größe & Geschwindigkeit
• Arbeitsspeicher-Besonderheiten
• Arbeitsspeicher-Empfehlungen

Arbeitsspeicher-Typ, Größe & Geschwindigkeit

Wie bei den meisten PC-Komponenten steht der potenzielle Käufer vor einer schier unüberschaubaren Auswahl unterschiedlicher Hersteller, Typen und RAM-Modulgrößen. Hierbei den Überblick zu wahren und den passenden Arbeitsspeicher für seinen Computer zu finden, erfordert viel Erfahrung und/oder kompetente Beratung.  Zunächst sehen wir uns daher eine Zusammenstellung der gebräuchlisten RAM-Typen an - unterteilt nach ihrem jeweiligen Einsatzgebiet und ohne Anspruch auf Vollständigkeit :

Bei einigen RAM-Modulen sind in der Typen-Bezeichnung zusätzlich noch besondere Abkürzungen enthalten, wie z.B. 'reg' oder 'ECC'. Diese Arbeitsspeicher-Typen sind speziell für Business-PC's gedacht, sie besitzen erweiterte Fehlerkorrekturverfahren und funktionieren normalerweise nicht in Heim-PC's. Ist hingegen evtl. 'non-reg' oder 'non-ECC' angegeben, so handelt es sich um die oben beschriebenen normalen RAM-Module für Heim-PC's und einfache Business-Systeme.

Eine weitere spezielle Kennzeichnung mancher RAM-Module betrifft deren Betriebsspannung auf dem Mainboard - hier gibt es z.B. bei DDR3 zwei Arten - Normal und Low Voltage (DDR3L).

Erwähnenswert ist auch noch ein besonderer RAM-Typ für Server-PCs, die Load-Reduced Module (LRDIMM).

RAM-Module unterscheiden sich häufig auch noch in Ihrer Bestückungsweise - die eigentlichen Speicherchips sind entweder nur auf einer Seite des RAM-Moduls vorhanden (Single Sided) oder beidseitig bestückt (Double Sided). Der vorgegebene interne Aufbau der DIMM's ordnet darüber hinaus die RAM-Chips in sogenannte Bänke (Rank, eindeutiger unabhängig adressierbarer Speicherbereich), wobei am verbreitetsten die Single- und Dual-Rank RAM-Module sind. Die Mainboard-Hersteller machen in ihren Handbüchern recht präzise Angaben, welche RAM-Typen in welchen Konfigurationen für das jeweilige Mainboard getestet bzw. zugelassen sind.

Die meisten RAM-Module liefern übrigens nicht die wenigen verbliebenen Chip-Hersteller (z.B. Micron, Hynix, Samsung) selbst, sondern Firmen wie z.B. Kingston, Corsair oder G.Skill, die aus den Speicherchips komplette RAM-Module fertigen.

An dieser Stelle machen wir einen kurzen Abstecher in das Kapitel "Notebooks" - denn natürlich gibt es auch für diese mobilen PCs eine Vielzahl an unterschiedlichem Arbeitsspeicher - und zwar Besonderen. Die RAM-Module für PCs werden i.A. als DIMM bezeichnet (Dual Inline Memory Module), bei den RAM-Modulen für Notebooks (und ggf. einige Mini-PCs und AiO-PCs) handelt es sich um SO-DIMM (Small Outline DIMM).

Arbeitsspeicher-Besonderheiten

Um die Eingangs dieses Kapitels gestellte Frage zu beantworten :

JA - ein Computer mit viel Arbeitsspeicher ist in den meisten Anwendungsfällen schneller als ein vergleichbares System mit weniger RAM. Zuviel Arbeitsspeicher kann man in einen Computer also nicht einbauen, nur zu wenig. Und da RAM immer noch recht günstig ist, steht einer ausreichenden Bestückung mit passendem Arbeitsspeicher auch finanziell nichts im Wege.

ABER - es gibt auch einige Besonderheiten, die nachfolgend erläutert werden :

• Kompatibilität

Als erstes Kompatibilitäts-Kriterium gilt es selbstverständlich, den korrekten RAM-Typ - also DDR4 oder DDR5 bei PC's einzusetzen. Hier kann man eigentlich nichts verkehrt machen, da DDR4- und DDR5-Module nicht pinkompatibel sind und sich somit nicht in die falschen RAM-Sockel einstecken lassen.

Unabhängig davon, ob der gewünschte Arbeitsspeicher theoretisch im Computer funktionieren sollte, kann es aber trotzdem Probleme mit bestimmten RAM-Modulen geben. Dabei handelt es sich fast immer um sogenannte "Übertakter-Module", d.h., RAM-Module, die mit besonders hohen Geschwindigkeitswerten und sehr niedrigen Latenzzeiten (Wartezyklen, CL) beworben werden. Ebenfalls kritisch sollte man bei No-Name Speichermodulen sein, die zwar billiger gehandelt werden, aber eben oft auch mit minderwertigen Speicherchips bestückt bzw. fehlerhaft programmiert sind (SPD-EEPROM).

Damit an dieser Stelle kein falscher Gesamteindruck entsteht : Die Mehrzahl aller RAM-Module -auch die Übertakter-Speicher -funktionieren problemlos in aktuellen Computern. Allerdings muß man schon einiges an Wissen, Erfahrung und Experimentierfreude mitbringen, um den optimal passenden Arbeitsspeicher zum Mainboard zu finden. Unsere klare Empfehlung lautet daher, vorzugsweise RAM-Module zu verwenden, die z.B. auch in den Online-Kompatibilitätslisten der Mainboard-Hersteller stehen.

• Systemstabilität

Wie bereits erläutert, ist die Auswahl des geeigneten Arbeitsspeichers u.a. aufgrund der Vielzahl der  angegebenen Eigenschaften der RAM-Module recht schwierig. Folgende Merkmale sollte man kennen und berück-sichtigen, um ein möglichst stabiles, zuverlässiges System zu erhalten :

Zuletzt eine generelle, durch unserer Erfahrung bestätigte Maßnahme, um die Systemstabilität zu erhöhen : Möglichst wenige RAM-Module paarweise einsetzen, z.B. bei geplanten 16GB statt 4x 4GB besser 2x 8GB Module kaufen. Dieser Tipp gilt für alle "normalen" Systeme mit DualChannel RAM-Architektur, also beispielsweise PC's mit Mainboards/CPU's für INTEL-Sockel 1700 oder AMD-Sockel AM5. Für die HighEnd-Business Plattformen (Mainboards mit XEON-Sockel 4189 bzw. AMD Sockel SP3) gilt im Grundsatz dasselbe - allerdings sollten hier die RAM-Module 8fach auf den Mainboards bestückt werden (OctaChannel-Architektur).

Wenn die gewünschte maximale RAM-Größe jedoch nur durch Vollbestückung aller Mainboard-RAM-Sockel erreichbar ist, spricht prinzipiell auch nichts dagegen, dies zu tun. Allerdings werden dann in vielen Fällen die RAM-Module nicht mehr mit ihrer angegebenen Max-Geschwindigkeit betrieben, sondern von Mainboard/CPU zunächst im Automatik-Modus mit einer geringeren Geschwindigkeit angesprochen, was sich ggf. aber per manueller Korrektur im Mainboard-BIOS wieder ändern läßt.

Arbeitsspeicher-Empfehlungen

Nachdem in diesem Kapitel alles aus unserer Sicht Notwendige zum Thema Arbeitsspeicher erläutert wurde, an dieser Stelle noch ein Hinweis zum Umgang mit Arbeitsspeicher : Bitte die RAM-Module nur mit großer Vorsicht bzw. nach statischer Entladung mit ESD-Armband und entsprechender ESD-Ableitung einbauen. Ansonsten können die Module bereits vor ihrem ersten Einsatz erhebliche Schäden davontragen, die sich dann im späteren Betrieb in Form von Abstürzen und Fehlstarts äußern.

Abschließend noch ein Hinweis zum Thema "RAM-Aufrüstung bei Notebooks" :

Das Umrüsten/Nachrüsten von Arbeitsspeicher-Modulen ist bei Notebooks bauartbedingt recht schwierig und kann zu irreparablen Beschädigungen des Geräte-Gehäuses führen, da die meisten Notebooks nur mit Spezialwerkzeug und einiger Erfahrung zu öffnen sind (was übrigens bei älteren Modellen -vor allem aus den Business-Serien der großen Hersteller- mittels Wartungsklappen für HDD/SSD/RAM schon einmal wesentlich kundenfreundlicher gelöst wurde). Zusätzlich zu den vielen kleinen (zum Teil versteckten) Schrauben kommen immer mehr gehäuseumlaufende Plastik-Clipse, Verklebungen o.ä. zum Einsatz, die beim unsachgemäßen Öffnen abbrechen bzw. das Notebook-Gehäuse in Mitleidenschaft ziehen können.

Daher lautet unser Rat an dieser Stelle : Notebook-Aufrüstungen sollte immer ein IT-Fachmann erledigen, egal ob  RAM oder SSD !

Doch kommen wir nun zu unseren Empfehlungen bzgl. RAM-Modulen für die unterschiedlichen PC-Bewertungsklassen.

(Stand Januar 2023) :